Philosophie


Geist ist nicht im Ich, sondern zwischen Ich und Du.“ (M. Buber)

Das Institut für dialogische Arbeitsformen heißt dialogisch, weil die Möglichkeit der Veränderung, der (Selbst-) Reflexion und der Qualitätssicherung im Dialog gesehen wird. Im Dialog gelingt es, auf eine andere Art miteinander zu reden und zuzuhören, die gerade in Zeiten des Umbruchs, in Krisen oder Veränderungsprozessen Ressourcen und mögliche Lösungen aufdeckt und Beziehungen neu entstehen lässt. Das Herzstück unserer Zusammenarbeit, der Dialog, findet wertschätzend und respektvoll statt und dient der individuellen Lösungsfindung. Klassische systemische Verfahren, wie Skulpturarbeit, Genogrammarbeit, etc. erweitern die individuelle Begleitung.

Das theoretische Fundament unserer Arbeit bilden systemisch-konstruktivistische und postmoderne Ideen in Bezug auf die Art und Weise, wie wir miteinander Wirklichkeiten herstellen und was unser Denken, Lernen und Handeln beeinflusst. Dabei gehen wir von Paul Watzlawick´s Grundannahme aus, dass Wirklichkeiten in Kommunikation entstehen und folgen Heinz von Foerster´s Imperativ „Handle stets so, dass du die Anzahl der Möglichkeiten erhöhst“. Francisco Varela und Humberto Maturana verdanken wir den Hinweis auf die Bedeutsamkeit der Selbstorganisation. Unsere Angebote sollen ein anderes reden, zuhören und denken ermöglichen, so dass alle Gesprächsteilnehmer*innen im Sinne Hans Georg Gadamer´s anders aus dem Dialog heraustreten können, als sie hineingegangen sind. Dem folgend verstehen wir unsere Angebote als Einladung zur Selbstbeobachtung (wie beobachte ich, wenn ich beobachte?) und Vielstimmigkeit (Berücksichtigung möglichst vieler Perspektiven), um Sie effektiv in ihren privaten oder beruflichen Veränderungsprozessen zu begleiten.

In der Tradition folgender Vorreiter und deren Ideen stehend, lade ich Sie herzlich zu einem unverbindlichen Erstgespräch ein:

Von Tom Andersen´s besonderen „angemessen ungewöhnlichen“ Art und Weise des Zuhörens und Zeitlassens in Gesprächen inspiriert, ist es uns wichtig, unseren Klient*innen und Kund*innen zu ermöglichen, auf eine andere Art und Weise einander zuzuhören und Zeit für die inneren Dialoge zu geben. Pausen, die im Gespräch entstehen, werden genutzt, um miteinander im Dialog zu bleiben und an dem soeben Gesagten bzw. Gehörten anzuknüpfen. Bezüglich der äußeren Form der Gespräche nutzen wir auch die Arbeit mit dem Reflektierenden Team bzw. den reflektierenden Positionen, so dass möglichst viele verschiedene Perspektiven für die Lösungsfindung und den Erkenntnisgewinn unserer Klient*innen bzw. Kund*innen nutzbar gemacht werden können.

Harlene Anderson´s Ideen einer postmodernen therapeutischen Haltung und Harry Goolishian´s Rat, nicht zu schnell zu verstehen, wenn überhaupt, erinnern uns immer wieder daran, eine respektvoll-neugierige, lernende und wertschätzende Gesprächsatmosphäre zu ebnen. Wir schätzen unsere Klient*innen bzw. Kund*innen als Expert*innen, die uns an ihren Wirklichkeitsvorstellungen und Sichtweisen teilhaben lassen. Diese Haltung lässt Vielstimmigkeit und (Selbst-)Reflexivität entstehen und ermöglicht, die vielen unterschiedlichen Sichtweisen, die beispielsweise innerhalb einer eines Teams anzutreffen sind, zu koordinieren und zu erweitern. Narrative Ideen und Methoden unterstützen diesen Prozess.

Gianfranco Cecchin verdanken wir den Hinweis, dass Veränderungen vor allem dann begünstigt werden, wenn der Berater*in seinen Klient*innen respektvoll begegnet bei gleichzeitiger Respektlosigkeit gegenüber manchen Ideen. Dies schließt die eigenen Ideen des Berater*in mit ein, die lediglich als Vorschläge oder Hypothesen gesehen werden nach Cecchin´s Devise: „Man sollte mit den Hypothesen, die man im Kopf hat, flirten, aber sie nicht heiraten!“. In seiner einzigartigen Art und Weise mit Klient*innen zu sprechen, entdeckten wir, die leichte und respektvolle Art des Hinterfragens von Annahmen, die (eigentlich) selbstverständlich schienen.

Auf die Bedeutung der Beziehung und Kommunikation für die Weisen unseres Denkens und Handelns hat uns Kenneth J. Gergen hingewiesen. Seine Ideen folgen einem auswirkungsbezogenen Denken hinsichtlich der Frage, wie wir in Zukunft miteinander leben und diese gestalten wollen, ob innerhalb einer Familie, des Berufslebens oder der Gesellschaft. Inspiriert von seiner und Mary Gergen´s Arbeitsweise fühlen wir uns immer wieder ermutigt, ungewöhnliche Arbeitsweisen in pädagogischen Kontexten anzubieten. Auf die Methode des Wertschätzenden Erkundens und deren Bedeutung in Organisationen sind wir erst durch das Ehepaar Gergen aufmerksam geworden.

Die hier skizzierte Tradition unserer Arbeitsweise folgt auch dem Beratungsmodell der Kooperativen Gesprächmoderation nach Klaus Deissler, Thomas Keller und Roswitha Schug.

Eine theoretische Grundlegung unserer Arbeitsweise wurde unter dem Titel „Ressourcenorientierte und reflexive Beratung – Erfurter ModerationsModell. Zur theoretischen Grundlegung und Reflexion systemisch-konstruktivistischer und postmoderner Beratungspraxis in (sonder-)pädagogischen Kontexten“ ausführlich beschrieben und kann eingesehen werden unter https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00004207

 

Die Verwirklichung des Menschen geschieht im Dialog: in der doppelten Fähigkeit, zu reden und zuzuhören, zu antworten, aber auch darin, sich vom Wort treffen zu lassen. Anders gesagt: Dialog, das meint die Bereitschaft zur Kooperation.“ (A. H. Henckel von Donnersmarck)